
„80 Jahre Kriegsende – 80 Jahre Frieden“ – Eine Ausstellung gegen das Vergessen – und für das Bewusstsein unserer Geschichte – ab Mitte Oktober 2025 zu sehen in den Amtsräumen der Marktgemeinde Zirl!
Vom 12. bis 14. September 2025 war im Kultur- und Veranstaltungszentrum B4 in Zirl die Ausstellung „80 Jahre Kriegsende – 80 Jahre Frieden“ zu sehen. Die Marktgemeinde Zirl widmete sich damit einem Thema, das uns alle betrifft: der Erinnerung an das Ende des Zweiten Weltkriegs, den Neubeginn in einer zerstörten Heimat – und dem Wert von Frieden und Freiheit heute.
Im Zuge der Eröffnung habe ich mich einerseits ganz besonders über die Wertschätzung des Landes Tirol für unsere Erinnerungsarbeit gefreut – LRin Eva PAWLATA und LA VizeBgm.in Iris ZANGERL WALSER – DANKE für euer da sein.

Andererseits bekam die Eröffnungsfeier ihren musikalisch stimmigen Rahmen durch das KATHMAN DUO – die Musik von Katharina SCHWÄRZER und Stefan MANGES zeichnet seit vielen Jahren ein Spiel mit Rhythmen und Melodien und mit Temperament aus UND die beiden haben mit einfühlsamer Musik bewiesen, dass die würdevolle Umrahmung von Gedenkveranstaltungen zu ihren Kernkompetenzen gehört.

Zur Ausstellung selbst und deren Inhalte:
Es war und ist Gemeinderätin und Kuratorin Helga Noflatscher-Posch, unserem Ausstellungsteam und mir persönlich ein Herzensanliegen, eine aktive Gedenkkultur in unserer Gemeinde weiter zu pflegen. Helga ist es dabei ganz wichtig gewesen, vor allem drei Themen aufzugreifen, die in der öffentlichen Wahrnehmung oft zu kurz kommen:
Zum einen das Thema der Zirler Wehrmachts-Deserteure – Männer, die sich gegen das System stellten und lange Zeit gesellschaftlich geächtet wurden, ohne dass man ihren Beweggründen wirklich nachgegangen wäre – ein Akt des Mutes, der in dieser Zeit schwerwiegende Konsequenzen hatte. Ihr Schicksal ist Teil unserer lokalen Erinnerungskultur und mahnt uns, wie hoch der Preis für Gewissen und Freiheit sein kann.
Engagierter Unterstützer und in seiner Familiengeschichte persönlich Betroffener war dabei Peter „Hafeler“ Schneider.
Zum zweiten das Thema der Zwangsarbeiter:innen, die auch in Zirl Arbeit verrichten mussten – Menschen, die teils wohlwollend aufgenommen, teils aber auch mit Distanz und Härte behandelt wurden. Frauen und Männer, die unter schwierigen Bedingungen leben und arbeiten mussten.
Und schließlich das Thema der Mangelzeit der Jahre nach dem Krieg, die von Rationierungen, Hunger und einem großen Mangel an Lebensmitteln geprägt waren – ein Abschnitt, den Helga Noflatscher-Posch besonders eindrucksvoll aufgearbeitet hat. Auch in Zirl wurde vieles improvisiert: vom Essensmarkt über den Tauschhandel bis hin zum gemeinschaftlichen Anbau von Lebensmitteln. Diese Zeit zeigt, wie eng Zusammenhalt, Kreativität und Überlebenswille miteinander verbunden waren – und wie stark die Dorfgemeinschaft damals funktionierte.
Die Ausstellung, die nun in den Amtsräumen der Marktgemeinde Zirl neu aufgebaut wird, bleibt somit auch weiterhin zugänglich und soll zum Nachdenken, Erinnern und Diskutieren anregen.
Diese Themen werden auch in der Gemeindezeitung SchaufenZter (Ausgabe 03/2025) in mehreren vertiefenden Artikeln ausführlich behandelt!
Ein starkes Team hinter der Ausstellung
Das Zustandekommen dieser Ausstellung war nur durch das Engagement vieler Menschen möglich, die mit großem Einsatz, Wissen und Feingefühl gearbeitet haben.
Auf dem Titelfoto dieses Beitrags sind – von links nach rechts – die Hauptverantwortlichen zu sehen:
Gemeinderätin Helga Noflatscher-Posch (Kuratorin),
Brigitte Zach (Ersatzgemeinderätin und Kuratorin),
Silvia Oboyes und Monika Zimmermann vom Studio Die Damen (grafische Umsetzung und inhaltliche Aufbereitung),
Peter Schneider (Autor des Beitrags zu den Zirler Wehrmachts-Deserteuren),
Maria Luise Post, Leiterin der Bibliothek Zirl (zuständig für begleitende Literatur),
und Josef Gspan, Leiter des Gemeindearchivs, der zahlreiche historische Unterlagen beisteuerte.
Allen Beteiligten gebührt ein herzliches Dankeschön für ihre hervorragende Arbeit! Ihnen ist es gelungen, ein sensibles Thema in einer Form aufzubereiten, die sowohl berührt als auch bildet – und einen belastenden Teil der Geschichte unserer Gemeinde sichtbar(er) macht.
Erinnern, um zu verstehen!
„80 Jahre Kriegsende – 80 Jahre Frieden“ ist mehr als eine historische Ausstellung. Sie ist ein Appell, das Erinnern wachzuhalten – als Grundlage für ein friedliches Miteinander in Gegenwart und Zukunft.
Mir als Bürgermeister liegt eine aktive Gedenkkultur ganz besonders am Herzen. Ich werde auch weiterhin bestrebt sein, Veranstaltungen zur Erinnerungskultur zu organisieren, um Geschichte lebendig zu halten und daraus für die Zukunft zu lernen.
Frieden ist niemals ein „Selbstläufer“!
Er lebt vom Dialog und vom gemeinsamen Willen, aus der Geschichte zu lernen.
Herzlich
Ihr Bürgermeister
Thomas Öfner